Im zurückliegenden Schuljahr 2023/2024 hatten wir mit John Reinhart (Klasse IKD 12A) aus Rödental zum ersten Mal einen Azubi an der Staatlichen Berufsschule Lichtenfels, der das Amt des Bayerischen Landesschülersprechers innehatte. Dieser wirkt an maßgeblichen Entscheidungsprozessen der Bildungspolitik in Bayern mit.
Im Bild von rechts nach links, OStD Dr. Joachim Selzam (Schulleiter), John Reinhardt (Landesschülersprecher), StD Christian Neubauer (Ständiger Vertreter des Schulleiters)
John Reinhart, Auszubildender der Firma LASCO in Coburg, beantwortete einige Fragen zum Amt eines Landesschülersprechers in Bayern:
Herr Reinhardt, wie wird man Landesschülersprecher und was genau ist der Landesschülerrat?
John Reinhardt: Um Landesschülersprecher zu werden, muss man zunächst von seinen Mitschülern auf Schulebene als Schülersprecher gewählt werden. Von dort aus gibt es die Möglichkeit, auf Bezirksebene und schließlich auf Landesebene zu kandidieren. Der Landesschülerrat (LSR) ist ein Gremium, das die Interessen aller Schülerinnen und Schüler Bayerns gegenüber dem Kultusministerium, Politik und Öffentlichkeit vertritt. Hier bin ich für die Berufsschüler, sowie durch das Amt des 2. Koordinator im LSR auch für alle 1,7 Millionen Schüler Bayerns zuständig.
Welche Aufgaben übernimmt der Landesschülersprecher?
John Reinhardt: Meine Aufgaben umfassen die Koordination von bayernweiten Initiativen, die Kommunikation mit politischen Abgeordneten und die Zusammenstellung von Meinungsbildern der Schüler. Darüber hinaus organisieren wir Veranstaltungen und Workshops, um Schüler über wichtige Themen zu informieren und ihre Beteiligung zu fördern. Wir arbeiten auch an der Verbesserung des Schulalltags und setzen uns für moderne und zukunftsorientierte Bildungsansätze ein.
Auf welche Themen legen Sie besonderen Wert?
John Reinhardt: Ein zentrales Anliegen ist für mich die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht. Ich sehe großes Potenzial darin, „AI“ als Tutoren oder als Erweiterung für spezifische Lernmethoden zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um Effizienz, sondern auch um die Balance zwischen dem digitalen Zeitalter und dem menschlichen Selbst. Es ist wichtig, dass die Kommunikation nicht verloren geht. Trotz unserer stärkeren Vernetzung fehlt oft die Empathie und der menschliche Aspekt. Viele unserer aktuellen Probleme resultieren daraus, dass wir nicht mehr miteinander reden. Es sollte nicht darum gehen, wer radikaler ist, sondern darum, den Grundrespekt voreinander wiederzufinden und konstruktive Gespräche zu führen.
Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit erreichen?
John Reinhardt: Ich wünsche mir, dass unsere Generation ihr volles Potenzial entfaltet. Wir sind eine der gebildetsten, einfühlsamsten und kreativsten Generationen, doch oft verlieren wir uns selbst. Viele junge Menschen haben die Angst, dass wir nichts mehr ändern können und auf eine dunkle Zukunft zusteuern. Ich möchte Hoffnung schüren und zeigen, dass wir durchaus in der Lage sind, die Welt wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Der LSR ist ein perfektes Beispiel dafür, wie motivierte Schüler das Schulsystem verändern können. Auch wenn es im Vergleich zu anderen Problemen unbedeutend erscheinen mag, kann wohl jeder bestätigen, dass das deutsche Bildungssystem dringend reformiert werden muss. Ein frischer Wind und innovative Ideen sind notwendig, um den verstaubten Strukturen neues Leben einzuhauchen.
